Beeindruckende Lesung: „Als der Wagen nicht kam“

Beeindruckende Lesung: „Als der Wagen nicht kam"

„Als der Wagen nicht kam; Paulus van Husen – eine wahre Geschichte aus dem Widerstand“!
Beeindruckende Lesung mit Dr. Manfred Lütz!

Bis auf den letzten Platz war der Ratssaal von Bornheim besetzt, als der Vorsitzende des Bornheimer Kulturforums Wolfgang Henseler die Anwesenden begrüßte.

Das Bornheimer Kulturforum hatte zu einer Lesung mit dem Bestsellerautor Manfred Lütz eingeladen. Er trug aus seinem neuesten Buch „Als der Wagen nicht kam; Paulus van Husen – eine wahre Geschichte aus dem Widerstand“ vor. Bereits in seiner Einleitung zum Thema wurde deutlich, dass es um ein wahres und spannendes Stück deutscher Zeitgeschichte ging. Immerhin beginnt die zeitgeschichtliche Schilderung kurz vor Ausbruch des ersten Weltkrieges im Jahr 1914 und endet in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts.

Manfred Lütz schilderte in teils humorvoller Art, aber teils auch sehr nachdenklich und beeindruckend die Lebensgeschichte seines Großonkels Paulus van Husen. Man konnte im Ratssaal die sprichwörtliche Stecknadel fallen hören.

Das Buch ist der Bericht eines Zeitzeugens, den es aufgrund seiner beruflichen Tätigkeit immer wieder in die Brennpunkte der Geschichte des 20. Jahrhunderts verschlagen hatte.

Nichts deutete zunächst darauf hin, dass Paulus van Husen einmal zum Verschwörer werden würde. Vor dem ersten Weltkrieg hatte er unter anderem in Oxford und Genf studiert. Doch mit dem Beginn des ersten Weltkriegs nimmt sein Leben eine erste Wendung. So ist er Kommandant einer Elitedivision, die in einem Husarenstück der jungen Regierung Ebert in Berlin zu Hilfe eilt. Als Mitglied der deutsch-polnischen Gemischten Kommission setzt er sich für die Rechte der jeweiligen Minderheiten ein und erlebt in dieser Funktion beim Völkerbund in Genf Gustav Stresemann.

Mit den Nazis gerät er sofort aneinander. Packend schilderte Manfred Lütz wie Paulus van Husen Goebbels und Keitel begegnet und dem eiskalten SS-Mörder Heydrich Auge in Auge widersteht. Er wird Mitglied im Kreisauer Kreis und trifft im entscheidenden Moment den Hitler-Attentäter. Am Ende überlebt nur mit sehr viel Glück.

Nach dem Krieg wird Paulus van Husen von Adenauer umworben und beschließt seine Karriere als erster Präsident des Landesverfassungsgerichts von Nordrhein-Westfalen.

In den Schilderungen wird eine Zeit wieder lebendig, in der auf der einen Seite hemmungsloser Hass und Menschenverachtung um sich griff, aber auch deutlich wird, dass Menschen, sich von ihrem Gewissen aufgerufen fühlten, Widerstand unter Einsatz ihres Lebens zu leisten. Das Thema hat also auch heute nichts von seiner Bedeutung verloren!

Die Zuhörerinnen und Zuhörer bedankten sich bei Manfred Lütz mit langanhaltendem Applaus für seinen Vortrag und mach einer ging anschließend nachdenklich nach Hause.

Manfred Lütz hat für seine Lesung auf ein Honorar verzichtet und stattdessen um Spenden gebeten, mit denen der Deutschunterricht und die Integration von Kindern in Bornheim unterstützt werden sollen. Klar, dass nach der Veranstaltung kaum jemand an der Spendenbox vorbeiging, ohne einen Obolus zu entrichten. „Es kam ein namhafter Betrag zusammen, der im Sinne von Dr. Lütz verwendet wird“, so Bernd Weber, der Kassierer des Borneimer Kulturforums.